Die Sportfreunde Hamborn haben den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Oberliga Niederrhein verpasst. Mit einem 2:2 mussten sich die Löwen am Ende gegen den Tabellenvorletzten FC Kray zufrieden geben. Die Zuschauer in Duisburg-Hamborn sahen eine äußerst intensive, aber nie unfaire Partie zweier körperlich robuster Mannschaften. Dennoch standen am Ende zwei Platzverweise wegen Tätlichkeit auf Seiten der Hamborner im Notizbuch des Schiedsrichters.
Kurz nach dem Seitenwechsel hakte der zur zweiten Hälfte eingewechselte Marco de Stefano nach einem Zweikampf etwas nach und sah dafür zur Verwunderung aller Beteiligten die Rote Karte vom Unparteiischen Daniel Hachtkemper. Kurz vor dem Schlusspfiff zeigte der Schiedsrichter dann erneut Rot, als der ebenfalls eingewechselte Ahmet Ergün seinen Gegenspieler wegstieß, der daraufhin über seinen am Boden liegenden Torhüter fiel.
Hamborn-Trainer Julian Berg war auch nach dem Spiel noch fassungslos. „Also wenn die erste Szene Rot ist, dann ist die zweite aber ganz dunkelrot, aber es war doch nicht mehr als ein kleines Beinstellen. Es sagt doch schon alles, wenn nach dem ersten Platzverweis sowohl der gegnerische Trainer als auch der angeblich gefoulte Spieler sagen, dass das keine Rote Karte ist. Hut ab vor meinem Trainerkollegen, dass er da aktiv auf den Schiedsrichter zugeht und das sagt.“
Am Ende halfen auch alle Beschwerden bei der Linienrichterin nicht und de Stefano musste den Platz verlassen. „Ich verstehe auch nicht, warum die beiden sich dann nicht absprechen“, meinte Berg. „Normalerweise hat jedes Schiri-Gespann in der Oberliga ein Headset, dann hätte man die Situation kommunizieren und charmanter und fairer lösen können. Ich hätte ganz einfach beides mit Gelb geahndet und fertig.“
Kray-Trainer Christian Knappmann bestätigte die Aussagen seines Kollegen. „Ich habe zu diesen ganzen Roten Karten gegen Spieler und auch gegen Trainer eine ganz andere Meinung als hier im Fußball-Mainstream vorherrscht“, betonte der 41-Jährige. „Für mich ist eine Rote Karte, wenn ich in einen Zweikampf gehe und meinen Gegenspieler so hart foule, dass ich eine Verletzung in Kauf nehme. Beim zweiten Platzverweis habe ich die Situation nicht gesehen, aber die erste ist niemals eine Rote Karte, sondern der hat meinem Spieler einfach nur ein Bein gestellt. Das kann nicht sein, wofür es mittlerweile alles Rote Karten gibt.“
Dass der Unparteiische die Hinausstellung für de Stefano trotz seiner Proteste und der des Gefoulten nicht zurücknahm, war für Knappmann absolut unverständlich. „Ich habe versucht, dem Schiri und der Linienrichterin das klar zu machen, aber da wurde nicht drauf reagiert. Wenn alle Beteiligten dem Schiedsrichter sagen, dass das keine Rote Karte war, dann muss man auch den Charakter haben und die einfach zurücknehmen. Das ist leider nicht passiert.“
Sportlich war der FCK-Trainer aber sehr zufrieden mit seinem Team. „Wir haben jetzt aus den letzten drei Spielen, die wir in der Hinrunde alle verloren haben, fünf Punkte geholt. Genau da wollen wir weitermachen.“